Der deutsche Bürger ist im Schnitt 40 Jahre. Gemessen an dem Medianalter. Also dem Alter, das von der Hälfte der Bevölkerung unter- beziehungsweise überschritten wird. Da sich dieses Alter in Deutschland stetig verändert, sprechen wir von demografischen Wandel. Da es ansteigt, von demografischer Alterung der Bevölkerung.
Dass die Bevölkerung im Schnitt immer älter wird, liegt natürlich auch daran, dass jeder einzelne eine höhere Lebenserwartung hat: Seit 1950 lässt sich eine kontinuierliche Steigerung der Lebenserwartung feststellen. Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt in Deutschland jedes Jahr um circa drei Monate, was wir maßgeblich besserer medizinischer Versorgungsmöglichkeiten, Wohlstand, besserer Aufklärung im Bereich Hygiene und Ernährung und nicht zuletzt auch verbesserten Arbeitsbedingungen zu verdanken haben. Diese Seite der Medaille ist also durchaus positiv zu bewerten.
Hauptursache ist allerdings die sinkende Geburtenrate, die Grund zur Alarmierung gibt: Laut der Bundeszentrale für politische Bildung werden in Deutschland derzeit von Frauen im Alter zwischen 14 und 45 Jahren im Durchschnitt 1,4 Babys geboren. Damit liegt Deutschland auf einem der letzten Ränge von insgesamt 190 erfassten Ländern. Diese Entwicklung ist aber kein neuer Trend, sondern setzt sich seit den 70er Jahren kontinuierlich fort. In Deutschland war schon 1970 eine der niedrigsten Geburtenziffern weltweit zu beobachten.
Aber wir wollen noch nicht überall aussterben – eine Karte des von der Bertelsmann Stiftung ins Leben gerufenen Wegweisers Kommune zeigt deutliche, regionale Tendenzen auf:
Was sehen wir: Es handelt es sich bei der demografischen Alterung um keinen flächendeckenden Prozess in Deutschland. Metropolregionen und Ballungszentren, etwa Berlin, Frankfurt oder Hamburg, Köln und Düsseldorf, sind nicht so stark vom Bevölkerungsrückgang betroffen wie der ländliche Bereich. Aus diesen beiden Beobachtungen sind zwei weitere Erkenntnisse zu gewinnen: Ein Fachkräftemangel wird in Deutschland nicht flächendeckend zu beobachten sein. Darüber hinaus scheint der Faktor Standort ein wichtiger Erfolgsgarant für die erfolgreiche Lösung der Herausforderungen des Fachkräftemangels zu sein.
In der Untersuchung der Bundeszentrale für politische Bildung wird als Hauptursache für die geringe Fertilitätsrate eine Kombination aus gestiegener Kinderlosigkeit und der gestiegenen Erwerbstätigkeit von Frauen gesehen.
Quellen:
- Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (2014). Medianalter der Bevölkerung in Deutschland. Abgerufen am 9. August 2014 von der Internetseite des Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung.
- Bundesministerium des Inneren. (Oktober 2011). BMI ‐ Demografiebericht. Abgerufen am 1. Juni 2014 von Internetseite des Bundesministeriums des Innern.
- Dorbritz, J. & Schneider, N. F. (2. März 2011). Wo bleiben die Kinder? Der niedrigen Geburtenrate auf der Spur. Abgerufen am 1. Juni 2014 von Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung.
- Schneider, G. & Toyka‐Seid, C. (2013). Geburtenrate. Abgerufen am 01. Juni 2014 von Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung.